Die Kinder der Familie Krotoszyner waren sehr den schon erwachsenen Töchtern des österreichischen Lyrikers und Dramaturgen Dr. Richard Beer-Hoffmann (1867 – 1945) zugetan. Davon zeugen auch die Briefe, die Rosa, Helmut und Johanna Krotoszyner an Miriam und Naemah Beer-Hoffmann in den 1920er Jahren nach Wien schrieben.
Abschrift:
24.8.25
Sehr geehrtes Fräulein.
Durch
Zufall finde ich im Kinderzimmer einen Brief, den mein Sohn Helmut an
Sie geschrieben hat. Anscheinend haben Sie sein kleines Herz sehr
erobert und ich möchte Ihnen das Gedenken eines Kindes, trotz der vielen
orthographischen Fehler nicht vorenthalten.
Es
tut mir leid, dass ich Sie und Ihre Frau Schwester nicht gesprochen
hatte, hoffentlich sehen wir uns noch mal im Leben wieder.
Mit besten Wünschen für Ihr Wohlergehen mir herzlichem Gruss
Ihre Sie hochschätzende Rose Krotoszyner.
Wie die Freundschaft zwischen beiden
Familien zustande kam, kann nicht genau gesagt werden. Jedoch führte
Richard Beer-Hofmann für mehrere Monate Regie am Großen Schauspielhaus in Berlin. Vermutlich hatten sie sich bei dieser Gelegenheit in Berlin kennengelernt. In einem Brief aus dem Jahr 1925
fragte Helmut Naemah Beer-Hoffmann, ob sie Wien schöner fände als
Berlin. Er schrieb ihr im selben Brief auch, dass er ab Ostern auf das
Gymnasium gehen würde und sich schon sehr darauf freue. Die Briefe, die die Kinder an Naemah
Beer-Hoffmann schrieben endeten immer mit den liebsten Grüßen und der
erst achtjährige Helmut sendete sogar einen galanten Handkuss. In einem
weiteren Brief berichtet der handwerklich begabte Helmut, dass er zum Chanukka Fest
drei Laubsägen geschenkt bekommen hatte. Auch schrieb er voller Stolz,
dass er nun der Klassenbeste sei und später einmal Ingenieur werden
möchte.